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Wie funktioniert das Stress-Frühwarnsystem?

Wir haben in der Abhandlung über das autonome Nervensystem den Sympathikus und den Parasympathikus kennengelernt. Wir haben gesehen, dass der eine quasi gerade das Gegenteil vom anderen macht.

Die Regelung des autonomen Nervensystems

Der Sympathikus regelt hoch, um für eine Gefahr gewappnet zu sein, der Parasympathikus regelt runter, um wieder in die Ruhe zu kommen. Und so wirken sie entsprechend auf die einzelnen Körperorgane und Körperteile ein.

Hier die wichtigsten Funktionen, direkt gegenüber gestellt:

Autonomes Nervensystem Sympathikus und Parasympathikus

Bei leichten Anstrengungen, wie z. B. Gehen oder Atmen, bedarf es den Sympathikus überhaupt nicht. Das kann der Parasympathikus alleine regeln. Stellen Sie sich das wie ein Thermostat vor, das die Zimmertemperatur auf einen bestimmten Wert einpegelt. Wenn Sie mit einem sensitiven Thermometer über der Heizung messen, stellen Sie fest, dass die Temperatur leicht um den eingestellten Wert schwankt.

Die Pulsdiagnose

In Bezug auf die Wirkung des Parasympathikus ist ein ähnlicher Effekt im Körper messbar. Wo ließe sich das wohl am besten beobachten? – Genau! Am Herzschlag! Dieser sollte aus gleichen Überlegungen heraus auch nicht konstant sein, sondern schwanken, in der Ruhe weniger, bei Belastung mehr. Der Sympathikus spielt bei leichten Belastungen erst mal nicht mit hinein. Fühlen Sie bei sich doch mal Ihren Puls und machen ein paar tiefe Atemzüge. Wenn Sie ausatmen, werden die Zeitabstände zwischen den Schlägen länger (der Puls verlangsamt sich) und wenn Sie einatmen wieder kürzer (der Puls wird schneller). Das Ayurveda und die TCM kennen die Pulsdiagnose, wo die Qualität des Pulses genau so erfasst wird. Der Arzt fühlt den Puls mit seinen Fingern an ihren Handgelenken und überrascht Sie dann mit erstaunlichen Diagnosen über Ihre Organe.

Die HRV-Analyse

Ich nehme bei Ihnen nicht meine Finger, sondern setze Elektroden an Ihren Handgelenken an und nehme ein Elektrokardiogramm (EKG) auf. Mich interessiert Ihr Herzschlag über die Zeit gesehen. Schon hier kann ich mit bloßem Auge erkennen, ob die Herzschläge einigermaßen regelmäßig erfolgen, oder ob Zwischenschläge auftreten (Extrasystolen) oder der Rhythmus vollkommen außer Takt ist (Herzrhythmusstörungen).

Der Kardiologe schaut sich den Herzschlag selbst genau an und setzt dazu die Elektroden auf Ihrer Brust über dem Herz an. Aus dem Verlauf der Zacke kann er dann eine Aussage zu Ihrer Herzfunktion machen.

Hier bildet sich nämlich die Erregungsleitung am Herzen ab:

EKG PQRST-Zacke

Die Abstände zwischen den Herzschlägen, also die Zeiten zwischen zwei Spitzen, die sogenannten RR-Intervalle, gemessen in Millisekunden, erlauben mir, den Parasympathikus zu beurteilen.

Stress-Frühwarnsystem EKG-HRV Pulsvariation

Die Methode, die sich mit der Variation des Pulses befasst, heißt Analyse der Herzfrequenz- oder Herzratenvariablilität (HRV). Die Variation der Abstände folgt einer Normalverteilung, die die Form einer Glockenkurve hat (Grauß-Verteilung) hat. Aus der Symmetrie, bzw. Asymmetrie leiten wir Parameter ab, die Auskunft über die Qualität des parasympathischen Verhaltens geben.

Stress-Frühwarnsystem Stressindex

Wir schauen uns vor allem folgende 4 Parameter an, um Ihre Anpassungsfähigkeit in Stresssituationen zu beurteilen:

1. Tonus

Haben Sie eine niedrigere Herzfrequenz, dann haben Sie auch einen guten parasympathischen Grundtonus und damit ein geringeres Stressrisiko.

2. Flexibilität

Der Flexibilität spiegelt die Anpassungsfähigkeit Ihres Herz-Kreislaufsystems wieder.
Haben Sie dauerhaft hohe Flexibilitätswerte, dann ist das ein Ausdruck der Stärke Ihres Parasympathikus und senkt deutlich Ihr Risiko stressbedingt zu erkranken.

3. Dynamik

Schnelle Änderungen der Herzfrequenz in Ruhe sind Ausdruck eines gut funktionierenden Parasympathikus. Das bedeutet für Sie eine schnelle Informationsverarbeitung und ist ein Zeichen für Ihre gute Anpassungsfähigkeit. Langsame und schnelle Änderungen der Herzfrequenz stehen normalerweise in einem „gesunden“ Verhältnis zueinander. Überwiegt bei Ihnen z.B.  die langsame Dynamik, ist der Einfluss für eine optimale Regulation des Parasympathikus zu gering und es steigt Ihr Risiko für Stresserkrankungen.

4. Der Stressindex

Aus der Häufigkeit der RR-Intervalle wird der Stressindex nach Baevsky berechnet.
Professor Dr. Roman Markovich Baevsky gilt als einer der Gründer der Weltraumkardiologie im Institut für medizinische und biologische Probleme der russischen Akademie der Wissenschaften. Unter seiner Führung wurde die Methode der Variationspulsometrie entwickelt und der Regulationssystemspannungsindex definiert, kurz Stressindex genannt. Dieser Stressindex ist ein Maß für das Gleichgewicht zwischen Sympathikus und Parasympathikus. Er ist daher gut geeignet, Veränderungen im Organismus über die Zeit festzuhalten und daher für Sie ein geeignetes Instrument, vor allem Herzinfarkte und Burnouts rechtzeitig zu erkennen und vorzubeugen. Diese Methode wird daher nicht nur in der Weltraumfahrt, sondern auch in vielen anderen Bereichen erfolgreich eingesetzt, wo körperliche und geistige Belastungen eine wesentliche Rolle spielen, wie z. B. im (Hochleistungs)Sport.

Ein optimales Zusammenspiel Ihres „Gaspedals“ (Sympathikus) und Ihrer „Bremse“ (Parasympathikus) sorgen für eine gute Regeneration und eine hohe Leistungsfähigkeit.

Wie steht es um Ihr Gleichgewicht zwischen Sympathikus und Parasympathikus? Gerne dürfen Sie mich in meiner Praxis besuchen und sich den Stressindex bestimmen lassen. Sehen Sie sich hierzu mein Angebot an. Besonders wenn Sie ein stressiges Leben führen, empfehle ich Ihnen, den Stressindex immer wieder zu bestimmen, wenigstens einmal jährlich.

„Wenn der Herzschlag so regelmäßig wie das Klopfen des Spechts oder das Tröpfeln des Regens auf dem Dach wird, wird der Patient innerhalb von vier Tagen sterben.“
– Wang Shu-he, 300 n. Chr.

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